Abitur per Fernschule

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Abi per Fernstudium nachholen

Per Fernstudium zum Abitur ist mittlerweile der bevorzugte Weg vieler Berufstätiger aufgrund großer Flexibilität und guter Organisation. Bildquelle: GaudiLab / Shutterstock.com

Der Schulabschluss Fernabitur gehört zu den beliebtesten Fernstudiengängen privater Fernlerninstitute (Fernschulen). Zu den Vorteilen zählt, dass mit etwas Selbstdisziplin das Abitur im Fernstudium an jede Lebenssituation anzupassen ist. Sie bekommen keine Stundenpläne, gleichwohl aber vordefinierte Lernschritte.

Die Lernformen für das Abitur im Fernstudium sind heute sehr vielseitig und ermöglichen eine häufige Selbstkontrolle der Lernfortschritte. Außer regelmäßigen Studienbriefen erhalten Sie als künftiger Fernabiturient die Möglichkeit, sich auf dem Online-Campus Ihrer Fernschule an inhaltlichen Diskussionen zu beteiligen oder sich mit Mitschülern in virtuellen Lerngruppen auszutauschen. Ergänzend werden Sie von Lehrkräften per E-Mail betreut. Präsenzseminare geben Ihnen Gelegenheit, sich mit Mitschülern persönlich auszutauschen und zusätzliche Motivation zu erhalten.

In manchen Fällen können Sie Hausarbeiten und Vergleichs online absolvieren, allerdings ist der postalische Weg noch in der Mehrheit. Solche Arbeiten werden benotet, gehen aber anders als bei Kollegs und Abendgymnasien nicht in die endgültige Abiturnote ein. Zur Orientierung können Sie außerdem Probeprüfungen vor der endgültigen Nichtschülerprüfung Ihres Bundeslandes absolvieren.

Faktencheck: Per Fernstudium das Abitur nachholen

  • Unterricht: Teilzeit
  • Intensität: mind. 15 Std./Wo
  • Voraussetzungen: Alter > 19 Jahre, Schulbildung Haupt- oder Realschulabschluss
  • Ablauf: Anmeldung beim Kurs, dieser gibt das Lerngerüst vor
  • Dauer: 24 bis 42 Monate (je nach Vorbildung)
  • Kosten: Zwischen 4000 und 6000 Euro

Vor- und Nachteile des Fernstudiums

Vorteil: Flexibilität beim Abitur per Fernschule

Die Fernschule bietet insbesondere für berufstätige Personen einen unschätzbaren Vorteil: Die Zeit zur Erlangung des Schulabschlusses ist flexibel einteilbar. Das gilt auch für das Lernpensum. Die Fernschule gibt keine festgelegten Stundenpläne vor, Studierende sind nicht in festen Klassenverbänden organisiert, sondern jeder Einzelne lernt in seinem individuellen Tempo. Im Gegensatz zu Abiturlehrgängen an Abendschulen oder am Kolleg sind die Teilnehmer zeitlich unabhängig, können den Lernort bestimmen und darüber hinaus parallel ihrem Beruf nachgehen.

Nachteil: Persönliche Herausforderungen

Das Abitur an einer Fernschule zu belegen erfordert durch den hohen Anteil an selbstorganisiertem Lernen jedoch einiges an persönlichen Herausforderungen, wie z.B. Durchhaltevermögen, Beharrlichkeit und die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren. In Abhängigkeit von den schulischen Vorkenntnissen dauert die Regelstudienzeit mindestens 30 Monate. Das Nachholen des Abiturs auf dem zweiten Bildungsweg in Form eines Fernlehrgangs ist eine große Herausforderung in vielen Bereichen. Studierende müssen sich mit zeitlichen, logistischen und persönlichen Zwängen und Einschränkungen arrangieren.

Voraussetzungen für ein Abitur an einer Fernschule

Die Voraussetzungen, um ein Abitur per Fernstudium nachzuholen, lauten wie folgt:

  • Mindestalter 19 Jahre
  • Schulbildung Haupt- oder Realschulabschluss

Aufwand und Zeit des Abis im Fernstudium

Mit mindestens 15 Wochenstunden liegt der Aufwand zwischen der vollkommen individuellen Vorbereitung auf die staatliche Externenprüfung und den strikten Stundenplänen in Kollegs und Abendschulen. Gleichzeitig bedeutet das Fernlernen eine gute Vorbereitung auf das eigenverantwortliche Lernen für das Studium an einer Hochschule oder ebenfalls einer Fernhochschule.

Der zeitliche Dauer eines kompletten Abiturkurses beträgt je nach Vorbildung 25-42 Monate gemäß der Bedingungen der individuellen Fernschule.

Unterschiedliche Einstiegsstufen zum Abitur

In Abhängigkeit von den schulischen Voraussetzungen haben Interessierte die Möglichkeit, über drei Einstiegsstufen zum Abitur an der Fernschule zu gelangen.

  • Schüler mit Hauptschulabschluss erreichen über die erste Einstiegsstufe nach 42 Monaten das Abitur.
  • Für Lernende, deren Realschulabschluss schon mehr als fünf Jahre zurückliegt, steht die Abschlussprüfung nach 36 Monaten Lernzeit an.
  • Schüler, die innerhalb der letzten fünf Jahre ihren Realschulabschluss erreicht haben, können innerhalb von 30 Monaten das Abitur in der Tasche haben.

Kosten der Abiturkurse an Fernschulen

Fernschulen sind Unternehmen, die ökonomisch arbeiten und auch Gewinne machen wollen. Sie sind allesamt staatlich anerkannt – das ist die Grundvoraussetzung, dass sie Abiturlehrgänge anbieten dürfen – und sie erheben für die Fernlehrgänge Studiengebühren. Hinzu kommen eventuell weitere Kosten für spezielles Lehrmaterial oder Präsenzseminare. Je nach Dauer des Studiums können auf die Studierenden Kosten von mehreren Tausend Euro zukommen. Ein üblicher Richtwert liegt zwischen 4000 € und 6000 € für einen vollumfänglichen Lehrgang. Das ist eine erhebliche finanzielle Belastung, die aufgrund ihrer Höhe einige potenzielle Studierende ausgrenzt. Eventuell können öffentliche Fördergelder die Finanzierung an der Fernschule ein Stück weit erleichtern.

Die Abiturprüfungen an einer Fernschule

Auch wenn Studierende die Vorbereitung auf die Abiturprüfung in eigener Regie, zeitlich und örtlich unabhängig durchführen, so ist die Prüfung selbst persönlich in einem Raum unter Prüfungsbedingungen abzulegen. Ort und Zeit wird vom zuständigen Schulamt festgelegt. Bevor es zur Abiturprüfung geht, benötigen Studierende ein internes Zeugnis, das als Zulassung zur staatlichen externen Prüfung notwendig ist. Die Schulämter bieten ein bis zweimal pro Jahr Prüfungstermine für Fernschul-Lehrgangsteilnehmer an. Auf diese Weise entstehen Studierenden keine unnötigen Wartezeiten.

Seriöse Fernschule finden

Bei der Wahl einer Fernschule fällt die Möglichkeit des persönlichen Besuchs oft weg. Grund hierfür ist, dass manche Fernschulen schlicht zu weit entfernt sind. In Deutschland gibt es nicht so sehr viele staatlich anerkannte Anbieter, so dass es sich lohnt, mehrere Angebote miteinander zu vergleichen. Als erstes Filterkriterium kann dabei der Preis eine Rolle spielen. Allerdings sei vorweg geschickt, dass man die angegebenen Preise immer im Hinblick auf die monatliche Belastung sehen sollte. Diese liegt bei den meisten Fernschulen sehr eng beieinander und beläuft sich auf 130 bis 150 € pro Monat.

Da Fernschulen sich nur selten persönlich mit den Bewerbern auseinandersetzen, haben sie ein großes Interesse daran, sich transparent im Internet aufzustellen. Außerdem legen sie meist großen Wert auf gut aufbereitetes Informationsmaterial. Sie haben oft Beratungshotlines eingerichtet und sind darauf geschult, schnell und gezielt per E-Mail oder per Post zu antworten. Immerhin haben sie keine andere Möglichkeit, sich dem potenziellen Kunden zu präsentieren.

Dem Bewerber bleibt zusätzlich noch, sich die Erfolgsquoten der Fernschulen genauer anzusehen. Diese sind nämlich fast immer in den Informationsmaterialien abgedruckt oder im Internet an einschlägiger Stelle veröffentlicht. Erfolgsquoten zwischen 90 und 95 % sind an der Tagesordnung. Da die Natur der Fernschule darin liegt, dass die Studierenden im Selbststudium arbeiten, ist die Betreuung durch die Dozenten nicht ganz so stark zu gewichten, wie bei Abendschulen oder Kollegs. Dennoch ist es ein nicht zu vernachlässigendes Kriterium, um die Qualität einer Fernschule einzuschätzen.

Gerade weil Fernschulen nicht vor Ort sind, nutzen Sie digitale Plattformen und digitale Klassenzimmer für die Kommunikation. Eine gute Fernschule verfügt deshalb über offene und direkte Kommunikationskanäle, so dass Studierende zum Beispiel per Bildübertragung direkt mit Ihrem Dozenten in Kontakt treten können. Eine ausgewogene Kombination von Selbststudium, Online-Seminaren, sinnvolle Präsenzphasen und persönlichen Gesprächen rundet das Bild einer seriösen Fernschule aus.

Bildungsanbieter zum Abi nachholen im Überblick

In der deutschen Fernschullandschaft gibt es mehrere große Anbieter, die mit unterschiedlichen Konzepten auf die Abiturprüfung vorbereiten. Die nachfolgende Tabelle fasst die wichtigsten Fakten zu den Fernschulen zusammen, die Abitur per Fernstudium anbieten.

Fazit zum Abi nachholen im Fernstudium

Das Studium des Abiturlehrgangs über einer Fernschule nimmt viel Zeit in Anspruch und stellt auch eine Doppelbelastung dar. Wer diesen Weg als Option für sich in Betracht zieht, sollte sich ausführlich bei den einzelnen Fernschulen über die Einstiegsstufen informieren und prüfen, welche Fächerkombinationen individuell infrage kommen. Die Gesamtbelastung von mehreren 1000 € klingt zunächst sehr hoch. Bricht man die Kosten jedoch auf den monatlichen Preis herunter, werden diese finanzierbar. Fördermittel und Zuschüsse aus öffentlichen Töpfen können ebenfalls angezapft werden.

Jeder Anbieter verfügt über ausführliche Homepages. Dort können Interessierte Infomaterial anfordern und die Fernkurse ausführlich zuhause miteinander vergleichen. Kostenlose Studienphasen von einigen Wochen sind als Schnupperangebot ebenfalls möglich.

Jasmin Franke
WRITTEN BY

Jasmin Franke

Jasmin Franke ist freiberufliche Redakteurin im Bereich Bildung und Karriere. Jasmin hat selbst Abitur auf dem 2. Bildungsweg an einer Fernschule gemacht, bevor sie auf Lehramt an der Universität Bielefeld studiert hat. Jasmin ist hauptberuflich Lehrerin für Englisch und Sport, schreibt aber nebenberuflich für einschlägige Onlinemagazine im Resort Bildung und Karriere. Wir sind sehr froh, dass wir Jasmin für Abi-Nachholen.net haben gewinnen können.